Dresden,

Ausbildung CBRN und ENT im Ortsverband Dresden

Am vergangenen Wochenende haben 70 Helferanwärter_innen des Regionalbereiches Dresden einen wichtigen Schritt im THW-Ortsverband Dresden absolviert, um ihre anstehende Einsatzbefähigung im Technischen Hilfswerk zu erreichen.
Foto: OV Bautzen/ André Stickel

Foto: Die Teilnehmer der Grundausbildungen im Regionalbereich Dresden treten im Ortsverband an.

Die Ausbildung der Anwärterinnen und Anwärter aus den Ortsverbänden Bautzen, Dippoldiswalde, Dresden, Görlitz, Pirna, Radebeul, Riesa und einigen Bundesfreiwilligen konzentrierte sich an diesem Tag auf die zwei Bereiche CBRN und ENT, welche für die Prüfung zur vollwertigen Einsatzkraft unbedingt erforderlich sind. Durch diese Ausbildung wurden die zukünftigen Helferinnen und Helfer darauf vorbereitet, in verschiedenen Einsatzsituationen richtig und selbstsicher zu handeln.

Die für die Grundausbildungsprüfung im Mai notwendige Ausbildung wurde in zwei Gruppen durchgeführt und von Thomas Hopperdietzel (Ortsverband Dresden), Marion Glaser (Ortsverband Görlitz) und Carmen Schubert (Ortsverband Pirna) geleitet.

 

CBRN-Ausbildung

Dieses Grundausbildungsthema ist gleichzusetzen mit der ABC-Ausbildung der Feuerwehren. Die Abkürzung CBRN steht dabei für chemische (C), biologische (B), radiologische (R) und nukleare (N) Gefahren. Beim Technischen Hilfswerk bezieht sich dies auf die Abwehr und Bewältigung von Gefahren, die durch solche Stoffe oder Strahlungen entstehen können.  

  1. Chemische Gefahren

    Chemische Gefahren entstehen durch den Austritt von gefährlichen Chemikalien, die zu Verletzungen, Vergiftungen oder Umweltschäden führen können. Beispiele hierfür sind Unfälle in Industrieanlagen, Chemikalienlager oder bei Transporten. Thomas Hopperdietzel schulte die Ausbildungsteilnehmer_innen, solche Ereignisse zu erkennen und richtig zu reagieren, um die Ausbreitung der Chemikalien zu begrenzen und die betroffenen Gebiete zu dekontaminieren.

  2. Biologische Gefahren

    Biologische Gefahren sind durch das Vorkommen von Krankheitserregern und Toxinen gekennzeichnet, die eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellen. Dies kann beispielsweise bei der Ausbreitung von Infektionskrankheiten, Biowaffenangriffen oder Unfällen in biotechnologischen Anlagen der Fall sein. Auch hier wurde den Helferanwärter_innen vermittelt, wie das Technische Hilfswerk die Gesundheitsbehörden bei der Eindämmung solcher Gefahren und bei der Dekontamination und Sanierung betroffener Gebiete unterstützen kann. So wie bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in den Jahren 2020 und 2021 oder den zahlreichen Einsätzen während der Corona-Pandemie.

  3. Radiologische Gefahren

    Radiologische Gefahren entstehen zum Beispiel in Bergwerken durch das Gas Radon, durch natürliche Strahlenexposition oder bei unsachgemäßer Entsorgung radioaktiven Mülls. Das ist eine potenzielle Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit von Menschen, Tieren und der Umwelt durch die ionisierende Strahlung. Das THW kann bei solchen Ereignissen zum Einsatz kommen, um mithilfe von Strahlenmessgeräten Gefahrenbereiche zu identifizieren, abzusperren und die Dekontamination der Einsatzkräfte sicherzustellen.

  4. Nukleare Gefahren

    Nukleare Gefahren entstehen durch die Freisetzung von radioaktiven Materialien und nuklearen Kettenreaktionen. Dies kann bei Unfällen in Kernkraftwerken oder bei Anschlägen mit "schmutzigen Bomben" der Fall sein. Weiterhin bei Einsätzen oder Unfällen mit Kernwaffen oder anderen nuklearen Sprengsätzen. Obwohl solche Ereignisse sehr selten sind, müssen die Ausbildungsteilnehmer_innen darauf vorbereitet werden, im Ereignisfall in Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Organisationen Hilfe zu leisten. Dies kann die Evakuierung betroffener Gebiete oder die Dekontamination von verunreinigten Bereichen umfassen.

 

ENT-Ausbildung

Marion Glaser und Carmen Schubert leiteten diese Gruppenausbildung an, wobei ENT für „Einsatznachsorgeteam“ steht, somit also für die Unterstützung der Helferinnen und Helfer nach belastenden Einsätzen.

Die Prüflinge wurden dahingehend trainiert, psychische Belastungen in Einsatzsituationen zu erkennen, sich davor zu schützen bzw. sie abzubauen. Sie lernten auch, rechtzeitig externe Hilfe anzufordern, wenn der Eigenschutz nicht mehr ausreicht.

Helfer können oft mit strapazierenden Situationen konfrontiert werden, die sowohl physische als auch psychische Auswirkungen haben. Um ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, wurde das Einsatznachsorgeteam (ENT) ins Leben gerufen.

Ziel des Teams ist es, den Einsatzkräften des Technischen Hilfswerkes nach besonders schweren Einsätzen eine adäquate psychosoziale Unterstützung zu bieten. Hierbei stehen die Prävention, Intervention und Nachsorge im Vordergrund. Das ENT besteht aus speziell geschulten THW-Helfern, die sowohl intern als auch extern ausgebildet wurden.

Das ENT kommt zum Einsatz, wenn Helferinnen oder Helfer bei ihren Tätigkeiten mit belastenden Situationen konfrontiert werden, wie beispielsweise bei Unfällen, Naturkatastrophen oder Terroranschlägen. Es ist dabei nur für THW-Einsatzkräfte zuständig. Für indirekt beteiligte Angehörige steht z.B. die Krisenintervention zur Verfügung.

Ein Einsatznachsorgeteam ist in der Lage, auf Augenhöhe mit den Betroffenen zu kommunizieren. Seine Arbeit ist dabei stets vertraulich und unterliegt immer der Schweigepflicht.

Es kann den Helferinnen und Helfern bereits während des Einsatzes zur Verfügung stehen und bietet ihnen gezielte Unterstützung in Form von Gesprächen, Entspannungsübungen oder einfach nur als Zuhörer an. Nach dem Einsatz kann so eine systematische Nachsorge erfolgen, bei der das ENT gemeinsam mit den Betroffenen mögliche Belastungsreaktionen bespricht und gegebenenfalls weitere Unterstützungsmaßnahmen einleitet.

Im Ernstfall kann das ENT über eine Telefonnummer, welche in jedem Ortsverband aushängt, zu jeder Zeit und von allen Einsatzkräften angefordert werden.


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