Bautzen,

Pumpen-Spezialisten nach Hochwasser-Einsatz wieder zu Hause

Am vergangenen Freitagabend (28.06.2013) war der Hochwasser-Einsatz nun auch für die Kameraden des Bautzener Technischen Hilfswerks beendet - nach einer 26-tägigen Reise quer durch den gesamten Freistaat.

Montag, 03.06.2013 - Mittwoch, 05.06.2013 (Greiz)

Um 13:00 Uhr erfolgte die Alarmierung der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen durch die THW Geschäftsstelle Dresden. Der erste Einsatzauftrag für unsere Kameraden lautete, ein Regenrückhaltebecken an der sächsischen Landesgrenze in Greiz vor dem Überlaufen zu sichern. Somit machten sich zehn Helfer mit vier Fahrzeugen mitsamt der 5.000-Liter-Hochleistungspumpe "Hannibal" auf den rund 200 Kilometer langen Marsch. Am Einsatzort angekommen, erwies sich die Lage insofern als brisant, da sich in unmittelbarer Nähe das Gelände eines Chemiewerks befand, welches bereits vorher durch die vorbeiführende Weiße Elster überflutet wurde. Zusammen mit der Fachgruppe (FGr) Wasserschaden/Pumpen des Ortsverbands (OV) Rudolstadt pumpten wir das Wasser aus dem Rückhaltebecken zurück in die Weiße Elster, allein das THW Bautzen dabei mit einer Pumpleistung von 12.000 l/min.
In den Folgetagen unterstützten wir parallel dazu die dortige Werksfeuerwehr beim Auspumpen der niedrig gelegenen Etagen mit entsprechenden Elektro-Tauchpumpen. Am Mittwochmittag wurde dann die Einsatzstelle wieder geschlossen und die Technik zurückgebaut. Mit einem neuen Einsatzauftrag sollten wir schließlich in das knapp 140 Kilometer entfernte Meißen verlegen. Hier sollte uns der Scheitelpunkt des Elbe-Hochwassers aber erst noch erwarten ...


Mittwoch, 05.06.2013 - Sonntag, 09.06.2013 (Meißen)

Nach unserer Ankunft in Meißen sollten wir, zusammen mit den Ortsverbänden Alsfeld, Göttingen und Aue-Schwarzenberg eine Pumpstation an der Bundesstraße B6, unterhalb der Elbbrücke am dortigen Schottenberg-Tunnel vor einer Überflutung schützen. In den Abendstunden des 5. Juni stieg der Elbe-Pegel jedoch so rasant an, dass selbst wir unsere Einsatzstelle samt Helfern und Technik in wenigen Minuten evakuieren mussten und den Naturgewalten freien Lauf lassen mussten. Kurze Zeit später stand die B6 an besagter Stelle gut drei Meter unter Wasser, auch der Schottenberg-Tunnel war nicht mehr befahrbar und wurde von der Polizei gesperrt. Es ist dem schnellen und reibungslosen Handeln aller Helfer zu verdanken, dass hier nichts und niemand zu Schaden gekommen ist. Nach weiteren, leider vergeblichen Versuchen, hier dem Wasser Herr zu werden verlegten wir gegen Mitternacht in einen Bereitstellungsraum der Johanniter. Jedoch gerade nur solange, dass unsere Helfer etwas essen konnten, bekamen wir schon den nächsten Einsatzauftrag. Die Eisenbahnunterführung in der Fabrikstraße stand unter Wasser. Da diese allerdings zum damaligen Zeitpunkt eine wichtige Verkehrsader in der Stadt war, musste diese befahrbar gehalten werden. Hierbei unterstützten wir mehrere Feuerwehren aus dem Meißener Umland mit unserer 5.000-Liter-Hochleistungspumpe "Hannibal". Diese Einsatzstelle band unsere Helfer dann weiter bis zum Sonntagmittag. Bis dahin war der Elbe-Pegel wieder soweit gesunken, dass die Kanalisation an der Stelle wieder funktionierte und wir die Einsatzstelle schließen konnten.
Am Sonntagnachmittag ereilte uns der nächste Auftrag. Der rund 300 Quadratmeter große Keller einer Einkaufs-Passage stand über einen Meter unter Wasser. Mittels mehrerer Tauchpumpen konnten wir auch hier weiterhelfen und pumpten das Wasser zurück in die Kanalisation. Am späten Nachmittag überschlugen sich dann die Meldungen über die Lage in der Oberlausitz. Die Nachrichtenportale berichteten von Hagel und Starkregen, sowie von überfluteten Dörfern und unterspülten Wohnhäusern. Unsere letzte Einsatzstelle in Meißen konnten wir glücklicherweise rechtzeitig erfolgreich beenden und verlegten noch in der Nacht vorsorglich zurück nach Bautzen, wo mittlerweile Katastrophenalarm ausgelöst wurde. So schnell jedoch das Unwetter kam, so schnell entspannte sich die Lage allerdings auch wieder und es gab für uns keine weiteren Einsatzoptionen.



Montag, 10.06.2013 - Freitag, 14.06.2013 (Gröba bei Riesa)


Am Montagvormittag verlegten wir dann in den THW-Bereitstellungsraum in Zeithain, von dessen Führungsstelle wir bereits einen neuen Einsatzauftrag erhielten. Heute ging es für uns zur Kläranlage nach Riesa, welche wir zusammen mit der FGr Wasserschaden/Pumpen des OV Freudenstadt sowie der FGr Elektroversorgung des OV Gotha von der braunen Brühe befreiten. Unsere Aufgabe war es hier, das Wasser, das sich auf den Flächen zwischen Klärwerk und Elbe gestaut hatte, zurück zu pumpen. Zum wirklich ungünstigsten Zeitpunkt schwächelte dann jedoch die Kraftstoffpumpe unserer Hannibal. Deshalb setzten wir vorübergehend, dank der Unterstützung der FGr Elektroversorgung des OV Altenburg, mehrere verschiedene Elektro-Tauchpumpen ein, bis unsere Hochleistungspumpe wieder startklar war. Nachdem unsere Arbeit hier getan war, verlegten wir am Freitagmittag zurück nach Bautzen und gönnten unseren Helfern ein freies Wochenende.


Montag, 17.06.2013 - Mittwoch, 19.06.2013 (Oppitzsch bei Riesa):


Am darauf folgenden Montag ging es für uns wieder mit Sack und Pack zum THW-Bereitstellungsraum nach Zeithain um den nächsten Einsatzauftrag abzuholen. Von dort aus war unser neues Ziel ein ehemaliges Ziegelwerk in Oppitzsch bei Riesa, wo uns, was auch sonst, viel übel riechendes Wasser erwartete. Zusammen mit weiteren THW-Einheiten der Ortsverbände Annaberg, Bad Lauterberg, Göttingen, Lahnstein usw. waren wir bis Mittwochvormittag auf der Freifläche dieses Lagers mit Pumparbeiten beschäftigt. Danach wurde die Technik zurückgebaut und verlastet, und wir machten uns (so glaubten wir zumindest) auf die Heimreise in Richtung Bautzen.


Mittwoch, 19.06.2013 - Freitag, 28.06.2013 (Cossebaude):

Schon im Begriff, den Hochwasser-Einsatz für dieses Jahr beenden zu können, wurde unserer Marschverband auf halber Strecke wieder zurück nach Dresden beordert. Nach einer Vorbesprechung in der THW-Geschäftsstelle Dresden traten wir gegen Nachmittag die Fahrt zur mittlerweile fünften Einsatzstelle nach Cossebaude bei Dresden an. Das dortige Stauseebad wurde wiederholt vom Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen. Auch für uns nichts neues, denn zuletzt waren wir 2006 hier. Bei der gemeinsamen Erkundung mit der Berufsfeuerwehr Dresden zeigte sich das gesamte Gelände mindestens 50 Zentimeter tief in fast schwarzem stinkenden Wasser. Das war nicht gerade die Wunsch-Einsatzstelle des Durchschnitts-THW-Helfers, aber wer hat schon mal ein ganzes Freibad für sich allein. Für uns hieß das also: Mehrere Hundert Meter Schlauch verlegen in Richtung Elbe verlegen und Pumpen anwerfen. Tag für Tag konnten wir den Wasserspiegel Zentimeter um Zentimeter senken, bis das Wasser für uns "zu wenig" wurde. Am Freitagnachmittag konnten wir dann auch hier unsere Schläuche und Pumpen verlasten und unsere entgültige Heimfahrt antreten. Gegen 23 Uhr erreichten wir dann schließlich unseren Ortsverband.


Unser ganz besonderer Dank gilt hierbei ...

  • all unseren Einsatzkräften die Tag und Nacht im Einsatz waren,
    und natürlich deren Angehörige, Familien und Arbeitgeber, die teilweise wochenlang auf sie verzichten mussten.
  • allen Helfern und Mitarbeitern der beteiligten THW-Dienststellen für die gute Zusammenarbeit
  • den Freiwilligen-, Werks- und Berufsfeuerwehren, der Polizei und der Bundeswehr für die gute Zusammenarbeit,  
  • dem Deutschen Roten Kreuz und den Johannitern für die sehr gute Verpflegung und Unterkunft 
  • und den Fluthelfern unter der Bevölkerung, die uns nach Kräften unterstützt und versorgt haben.



Eingesetzte Helfer:

2/7/22/31


Eingesetzte Fahrzeuge:

  • MTW OV
  • PKW OV
  • MTW ZTr
  • MLW I
  • MLW II
  • Lkw 7t Lbw
  • MzKW


Eingesetzte Ausstattung:

  • Netzersatzanlage 40kVA mit 6kW-Lichtmast
  • Schmutzwasser-Kreiselpumpe 5000l "Hannibal"


Fotos: Martin Mühle (THW Bautzen)




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